Business Improvement District (BID)

BID-Definition

Das Modell, das sich aus den Elementen Eigeninitiative, Selbstverpflichtung (Selbstbesteuerung) und Public-Private-Partnership zusammensetzt, fand seinen Ursprung  in den 70er Jahren, wurde in den USA in den 80er Jahren weiterentwickelt und durch Landes- und Gemeindegesetze rechtlich verankert. Heute existieren in Nordamerika mehr als 1.200 BIDs. - Die Gründung eines BID basiert in vielen Fällen auf der Eigeninitiative von Wirtschaftstreibenden und Grundeigentümern eines Stadtquartiers, die ihr Umfeld verbessern möchten. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel können nach Durchführung eines durch Landesgesetze geregelten Verfahrens für einen festgelegten Zeitraum (meist 5 Jahre), von allen Grundeigentümern des Stadtquartiers als zweckgebundene Zwangsabgabe eingefordert werden. Diese Zwangsabgabe, die zusammen mit der Grundsteuer von der Kommune eingezogen wird, wird im vollen Umfang an die nicht-staatliche BID-Gesellschaft weitergeleitet. Die BID-Gesellschaft kann im Rahmen der Gesetze über diese Mittel weitgehend selbstbestimmt verfügen und erhält damit eine verlässliche, mehrjährige Einnahmequelle zur Finanzierung der geplanten Maßnahmen und Sachinvestitionen im Stadtmarketing und Standortmarketing.

Tourismusabgabe als mögliche Finanzierungsquelle (A)

In Österreich wird die gesetzliche Tourismusabgabe, die in die Zuständigkeit der einzelnen Bundesländer fällt, zunehmend als „gesetzliche Abgabe im Stadtmarketing und Standortmarketing” eingesetzt. Damit werden automatisch alle Betriebe und Institutionen eines Standortes in das Stadtmarketing und Standortmarketing mit einbezogen, und somit kann eine mittel- und langfristige Planung aller Aktivitäten erfolgen.

Die Kernbotschaft von BID

In den letzten Jahren ist sehr viel über das amerikanische Erfolgsmodell „Business Improvement District“ geschrieben und diskutiert worden. Dabei hatte man oft das Gefühl, dass jetzt die mehrfach bewährten Organisationen im Stadtmarketing und Standortmarketing in Österreich und Deutschland durch das rechtlich verankerte Allheilmittel „BID“ ersetzt werden müssen. Meiner Meinung nach ist dies eine völlig falsche Auseinandersetzung mit dem Thema „BID“. Denn dabei wird vergessen, dass ein neues Gesetz und eine neue Finanzierungsquelle noch keine neuen Problemlösungen schaffen. Viel sinnvoller wäre es, die eigentliche BID-Philosophie zu erkennen und darauf aufbauend das bestehende Stadtmarketing und Standortmarketing in Richtung „Standortmanagement“ weiter zu entwickeln. Letztlich geht es beim BID-Modell darum, dass ein klar definierter Raum wie Quartier oder Stadtzentrum professionell und nachhaltig gemanagt wird. - Also um ein wirksames und erfolgreiches Management wie wir es seit Jahrzehnten vom Centermanagement der Einkaufszentren kennen.

BID heißt: Stadtzentren wie Einkaufszentren managen

  1. Schon bei der Hinfahrt zu einem Einkaufzentrum nehmen die Kunden die ersten Erfolgsgesetze wahr. Viele Kilometer vor dem Einkaufszentrum ist ein logisches und vom Auto aus gut lesbares Leitsystem, das die Kunden angenehm an ihr Ziel bringt, sichtbar.

  2. Ein weiteres Erfolgsgesetz ist die Bereitstellung von genügend Parkflächen. Die Parkplatzphilosophie des Einkaufzentrums lautet: Auch wenn das Einkaufszentrum eine maximale Kundenfrequenz aufweist, so muss trotzdem jeder Kunde noch einen Parkplatz bekommen. Folgende Formeln dienen als Berechnungsgrundlage: Die Gesamtfläche der Verkaufsflächen ist gleich die notwendige Gesamtfläche für die Parkplätze oder für jeden 70.000.- Euro Umsatz im Einzelhandel ein Parkplatz. Die Parkflächen sind auch so situiert, dass das Einkaufszentrum bequem und auf kurzen Wegen erreicht werden kann.

  3. Beim Außen- und Innenauftritt des Einkaufzentrums spielen Architektur und Design eine immer wichtigere Rolle. Mit gestalterischen Inszenierungen und saisonalen Dekorationen werden dem Einkaufszentrum viele Emotionen eingehaucht. Auch die Einzelhändler beweisen viel Kreativität bei der Auslagen- und Shop-Gestaltung. Zusätzlich schaffen die Gastronomen mit ihren thematisierten Gastronomielandschaften im Außen- und Innenbereich eine echte „Wohlfühl-Atmosphäre“. Die wettersicheren Shopping-Malls sind mit Glas überdacht, sodass das Tageslicht einfallen und ein Raumempfinden wie im Freien entstehen kann. Spezielles Lichtdesign, Hintergrundmusik und Gerüche ergänzen diese Erlebniswelt und lassen bei den Kunden eine positive Einkaufsstimmung aufkommen.

  4. Kompetenzveranstaltungen, die das Image des Einkaufzentrums positiv aufwerten und viele Neukunden bringen, werden gleichmäßig verteilt über das ganze Jahr durchgeführt. Für das Centermanagement ist nicht die Anzahl der Veranstaltungen, sondern die Qualität der Veranstaltungen entscheidend. Denn diesem ist schon lange bekannt, dass die klassischen Events nur „sündteure“ Kosmetik für einen Tag sind und kaum neue Kundenschichten anziehen. Zudem kommt noch der Umstand: Wenn nur das Feiern im Vordergrund steht, dann kauft niemand im Einzelhandel ein.

  5. Gemeinsame Öffnungszeiten sind bei den Betrieben im Einkaufzentrum seit vielen Jahren Realität. Mit Hilfe von großen Transparenten bei den Zufahrten und bei allen Werbeaussendungen werden die gemeinsamen Öffnungszeiten gezielt kommuniziert. Jeder Kunde weiß, dass er während dieser Zeiten herzlich willkommen ist und in allen Betrieben bis zur letzten Minute freundlich bedient wird.

  6. Auf die Aus- und Weiterbildung der Unternehmer und Mitarbeiter wird besonderer Wert gelegt. Daher werden laufend Kurse und Seminare abgehalten, um eine hohe Beratungs- und Servicequalität in jedem Betrieb zu gewährleisten.

  7. Der Branchenmix im Einkaufzentrum ist kein Zufallsprodukt. Ganz im Gegenteil: Die definitive Zusammensetzung der Branchen und Betriebstypen wird von aktuellen Marktdaten und -fakten abgeleitet und sukzessive gemäß der Kundenanforderungen aufgebaut. Auch bei der Anordnung der einzelnen Betriebstypen wird akribisch darauf geachtet, dass sinnvolle Synergien und Themenbereiche innerhalb des Einkaufzentrums entstehen können.

  8. In diesem Zusammenhang stellt die Gewinnung von Ankermietern ein weiteres Erfolgsgesetz dar. Große Bekleidungshäuser und großflächige Betriebe mit Produkten des kurzfristigen Bedarfs zählen zu dieser Kategorie. Diese Ankermieter bestimmen wesentlich die zukünftige Kernzielgruppe für das gesamte Einkaufzentrum und garantieren, dass von Anfang an eine gute Basisfrequenz vorhanden ist. Aufgrund dieser großen Magnetwirkung werden die Anker- bzw. Magnetbetriebe immer an beiden Enden einer Shopping-Mall angesiedelt.

  9. Sämtliche Betriebe des Einkaufzentrums kommunizieren in Form einer Gemeinschaftswerbung, um sukzessive ein unverwechselbares Profil bzw. eine Standortidentität aufzubauen und sich von anderen Standorten massiv abzuheben. Mit Hilfe dieser gebündelten Werbekraft erreicht das Einkaufzentrum innerhalb sehr kurzer Zeit einen enorm hohen Bekanntheitsgrad und kann seine Sympathiewerte laufend steigern.

  10. Die Organisation des Einkaufzentrums wird von einem professionellen Centermanagement geleitet. Das Management ist von Beginn an mit den notwendigen Budgets ausgestattet und sehr straff organisiert. Der wichtigste Management-Grundsatz lautet: „Es wird nichts dem Zufall überlassen“. Daher werden sämtliche Entscheidungen auf dem Fundament von aussagekräftigen Markt- und Kundenanalysen getroffen. Aktuelle Daten und Fakten über Wettbewerbssituation und -entwicklung, derzeitiger Einzugsbereich, Kaufkraftströme, Kaufkraftpotenziale, Kaufkraftentwicklung, Kaufkraftabschöpfung etc. sind den Verantwortlichen bestens bekannt. Laufend werden alle Innovationen und Marketingaktivitäten evaluiert, um das Einkaufzentren konsequent auf die neuesten Kundenanforderungen und Trends auszurichten.

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